Im Jahr 2019 wurde der Kilchberger Stimmbevölkerung eine Variantenabstimmung zum Feuerwehrdepot/Werkhof unterbreitet. Beide Varianten wurden angenommen:
- Die Variante A "Neubau Feuerwehrdepot und Werkhof im Tal" mit einer Kredithöhe von CHF 15'930.000.00 erhielt 1'169 JA- und 1'099 NEIN-Stimmen.
- Die Variante B "Instandsetzung und Erweiterung Feuerwehrdepot und Werkhof, Alte Landstrasse 166" mit einer Kredithöhe von CHF 11'660'000.00 erhielt 1'324 JA- und 938 NEIN-Stimmen.
Bei der Stichfrage, welche Variante in Kraft treten soll, falls beide Varianten angenommen werden, obsiegte die Variante B mit 1'192 Stimmen, gegenüber 1'087 Stimmen für Variante A.
Rekurse betreffend die Bäume im Schellergutpark verzögerten die Umsetzung des Projekts. Der Rechtsstreit endete im Dezember 2023 vor dem Baurekursgericht. Der Gemeinderat, welcher teilweise unterlegen ist, verzichtete auf einen Weiterzug des Urteils an das Verwaltungsgericht. Aufgrund des desolaten baulichen Zustands der Gebäude an der Alten Landstrasse 166 und der damit einhergehenden steigenden Unterhaltskosten sowie den betrieblichen Einschränkungen für die Feuerwehr und den Werkhof, wollte der Gemeinderat auf weitere Verzögerungen durch einen jahrelangen Rechtsstreit mit ungewissem Ausgang und schwierigen Rechtsfragen vermeiden.
Aufgrund des Urteils kann die geplante unterirdische Erweiterung des Feuerwehrdepots in Richtung Schellergutpark nicht realisiert werden. Da ohne diese Erweiterung zuwenig Bauvolumen für einen gemeinsamen Standort von Feuerwehr und Werkhof an der Alten Landstrasse 166 zur Verfügung steht, hat der Gemeinderat den gemeinderätlichen Projektausschuss beauftragt, alternative Planungen und Vorgehensweisen zu erarbeiten. Das Ziel lautet, der Feuerwehr und dem Werkhof möglichst bald eine adäquate Infrastruktur zur Verfügung stellen zu können.
Die bisherigen Tätigkeiten und Erkenntnisse des Projektausschusses lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Es wurden verschiedene Varianten ausgearbeitet hinsichtlich des Standorts und der Bauart (Sanierung/Umbau oder Neubau). Nebst den bisherigen Nutzern Feuerwehr und Werkhof, wurde neu zusätzlich die Wasserversorgung in die Überlegungen miteinbezogen.
Beim ursprünglich geplanten Projekt an der Alten Landstrasse hätten die Feuerwehr und der Werkhof aufgrund der limitierten Platzverhältnisse weiterhin externe Lagerflächen beanspruchen müssen. Im Rahmen der Machbarkeitsstudien wurde der Platzbedarf mit Einbezug der aktuellen externen Lagerflächen in die entsprechenden Raumprogramme integriert.
Folgende Varianten scheiden aus Kostengründen respektive aus zeitlichen Überlegungen (Umzonung notwendig) aus:
- Neubau Werkhof im Tal und Neubau (anstelle Instandsetzung) Feuerwehrdepot an der Alten Landstrasse 166;
- Neubau Werkhof im Tal und Neubau Feuerwehr an der Nidelbadstrasse (Grundstück entlang der Autobahn zwischen Pfadiheim und Tennisclub).
Für die weitere Prüfung verbleiben folgende Varianten:
- Variante 1: Neubau Werkhof im Tal (mit Untervariante inkl. Wasserversorgung) und Instandsetzung/Umbau Feuerwehrdepot an der Alten Landstrasse 166;
- Variante 2: Neubau Feuerwehrdepot/Werkhof im Tal.
Die zur Variante 1 durchgeführten Machbarkeitsstudien führten zu folgenden Resultaten und Erkenntnissen:
Mit dem verbleibenden Bauvolumen könnte an der Alten Landstrasse 166 ein alleiniger Standort für die Feuerwehr realisiert werden. Neu könnten alle aktuell extern gemieteten Lagerflächen integriert werden. Finanzielle Einsparungen würde diese Reduktion des Projektumfangs nicht mit sich bringen. Dies nicht nur wegen der Teuerung, sondern auch, weil viele Kostenpunkte, welche bis anhin auf die Feuerwehr und den Werkhof aufgeteilt werden konnten, nun alleine bei der Feuerwehr anfallen würden. So würden beispielsweise die ganze Gebäudetechnik und die Sanierung der bestehenden Bauteile nicht günstiger, nur weil ein Nutzer wegfällt. Durch den Wegfall der unterirdischen Erweiterung in Richtung Schellergutpark können die verbleibenden Flächen zudem weniger effizient genutzt werden. So müsste bspw. die Fahrzeughalle neu konzipiert und grössere Rangierflächen innerhalb des Gebäudes geschaffen werden.
Im Tal könnte ein gemeinsamer Standort für den Werkhof und die Wasserversorgung realisiert werden, der eine grössere Nutzfläche aufweist als das ursprüngliche Projekt. Dies würde auch dem Werkhof erlauben, die heutigen Aussenlager zu integrieren. Wie die Machbarkeitsstudie aufzeigt, würden die Kosten insgesamt nur marginal tiefer ausfallen, wenn die Wasserversorgung als Nutzerin wegfallen würde. Generell wäre es aus finanzieller Sicht vorteilhaft, wenn ein Neubau im Tal mehreren Nutzern dienen würde.
Als nächster Schritt wird die Variante 2, also der Bau eines gemeinsamen Standorts für die Feuerwehr und den Werkhof im Tal, geprüft. Konzeptionell entspricht dies der Variante A der Urnenabstimmung im Jahr 2019. Inwiefern sich die Erweiterungen von Tempo-30-Zonen auf die Ein- und Ausrückzeiten der Feuerwehr auswirken, wird derzeit geprüft.
Nach Vorliegen aller Machbarkeitsstudien wird der Gemeinderat im Frühling 2025 einen Standortentscheid fällen und das weitere Vorgehen festlegen. Die entsprechenden Vorlagen sollen der Stimmbevölkerung im Jahr 2026 an der Urne unterbreitet werden.
GEMEINDERAT KILCHBERG
Abteilung Präsidiales