Phyllis Scholl, wie sicher ist es, dass der Neubau im Tal wirklich kommt?
Sicher ist es erst, wenn die Stimmberechtigten zweimal zugestimmt haben: zuerst beim Projektierungskredit Ende 2025, dann beim Ausführungskredit Ende 2027. Erst wenn beide Entscheide positiv ausgefallen sind, kann gebaut werden. Der Gemeinderat rechnet aber damit, dass die grundsätzlichen Diskussionen über das Projekt bereits im Vorfeld des Projektierungskredits geführt werden.
Die Kosten sind massiv gestiegen von 15,9 auf bis zu 32 Millionen Franken. Wieso?
Das Projekt von 2015 ist deutlich grösser als die 2019 geplante Sanierung. Damit können externe Mietflächen aufgelöst und die betrieblichen Abläufe verbessert werden. Hinzu kommt die Bauteuerung der letzten Jahre, die alle Bauprojekte stark verteuert hat. Die Schätzung liegt aktuell bei 24 bis 32 Millionen Franken. Die höheren Werte ergeben sich auch aus den besonderen Gegebenheiten oder Herausforderungen des Standorts – etwa der Topografie, der Stützmauer zur Autobahn und der notwendigen Mehrgeschossigkeit.
Kann sich Kilchberg ein solches Projekt leisten?
Ja. Die Investition ist im Finanzplan berücksichtigt und wird über Abschreibungen und Verzinsung getragen. Ein Weiterbetrieb am alten Standort wäre mittelfristig sogar teurer, weil dort teure Provisorien oder Sanierungen nötig würden, die das Grundproblem nicht lösen.
Und wie steht es mit den Einsatzzeiten?
Der Standort im Tal ist in dieser Hinsicht die zweitbeste Variante – das war bereits 2019 so. Allerdings hat sich die Situation durch die Einführung von Tempo 30 in vielen Quartieren verändert. Diese Massnahme beeinflusst vor allem die Einrückzeiten der Feuerwehrleute, wenn sie mit dem Privatauto zum Einsatz fahren. Modellrechnungen zeigen aber, dass der Effekt kleiner ist, als man anfangs befürchtet hat, da wichtige Verbindungsachsen weiterhin Tempo 50 erlauben. Zusammen mit dem Feuerwehrkommando und der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich haben wir geprüft, ob die Vorgaben eingehalten werden können. Das ist der Fall.
Welchen Mehrwert erhält die Bevölkerung für diese höheren Kosten?
Die Kilchbergerinnen und Kilchberger profitieren von einer modernen, leistungsfähigen Feuerwehr und einem Werkhof, der effizienter arbeiten kann. Zudem gewinnt die Gemeinde langfristig eine wertvolle Landreserve an bester Lage, wenn der alte Standort frei wird. Damit werden nicht nur Provisorien vermieden, sondern auch Spielräume für kommende Generationen geschaffen.
Sie sprechen den alten Standort an. Was würde mit dem passieren?
Hier wollen wir keinen neuen Bau, sondern Freiraum und eine Landreserve für kommende Generationen schaffen.
Was passiert, wenn der Kredit im Dezember abgelehnt wird?Dann stehen wir wieder ganz am Anfang – mit der Gefahr teurer Provisorien und ohne Lösung für die statisch gefährdeten Gebäude.

